In dauerhaften, freiwillig gewählten Beziehungen gibt es immer Zwei. Sich auf die 50 % des Anderen zu konzentrieren, zementiert nur die eigene Opferrolle. Vielleicht will man das, um der unbewussten Enttäuschungswut über sich selbst Raum geben zu können. Das mag für eine gewisse Zeit gut und sinnvoll sein. Es hilft auf Dauer jedoch lediglich daran festzuhalten und sich nicht verändern zu müssen. Machen wir ein kleines Experiment: Wer braucht ein kleines bisschen mehr Therapie, sie oder ihr Partner? Würden sie ehrlich antworten, würden sie sagen, mein Partner. Und unter uns, das würden wir alle sagen. Doch daran können sie ermessen wie dämlich wir alle sind bzw. wie gerne uns der Verstand etwas vorgaukelt!
Das muss er vermutlich. Denn wer ist schon überlebensfähig, wenn er sich ständig intensiv in Frage stellt? Kurz und gut, daran setze ich gerne an. Aber glauben sie mir, so hart wie das Leben selbst, bin ich nicht, auch wenn ich es manchmal gerne wäre. Einen besseren, geduldigeren, liebevolleren und präziseren Lehrer und damit ein besseres Vorbild, habe ich jedoch noch nicht gefunden.
Alles, aber auch wirklich alles, was Ihnen in dauerhaften und freiwillig gewählten Beziehungen widerfährt, ist gemeinsam inszeniert! Um daran zu wachsen und zu lernen, nicht um daran zu leiden. Und das ist dabei das Ziel: die Entwicklung, die Freude, das Leichte. Und dies sei ihnen garantiert, ihre Seele ist nicht doof! Sie will nur wachsen! Und Sie – oder wir – dürfen mit ihr mitwachsen.
Sie werden unbewusst immer wieder herstellen, was sie so entschieden ablehnen. Bis sie verstanden haben, worin sie sich selbst immer noch so entschieden ablehnen. Bis sie lernen, mit sich selbst so liebevoll umzugehen, wie sie es von ihrer Umwelt einfordern, um immer wieder enttäuscht zu werden. Denn, nicht ihre Umwelt, sondern sie selbst sollen lernen, mit sich so liebevoll umzugehen, wie es Eltern, Partner, Kinder und Freunde in ihrer Vergangenheit nicht konnten oder bis zum heutigen Tage nicht können. Die Hoffnung, sie würden es noch lernen, dürfen sie getrost aufgeben. SIE müssen es lernen! Manchmal lernen Ihre Umwelten dann mit. Aber niemand wird Ihnen gönnen, was Sie sich selbst nicht gönnen.
Lebende Systeme erzeugen die ihnen fehlenden Elemente ohne Einwirkung von außen. Das bedeutet: sie erzeugen am laufenden Band das, was ihnen fehlt. Sie müssen lediglich die Angst davor verlieren. Zugegeben, das ist manchmal ein harter Brocken. Aber vielleicht darf ich Ihnen dabei ein wenig helfen. Das würde mich freuen! Diese Freude, der Seele als Dolmetscher dienen zu dürfen, ist es, die mich jeden Tag aufs Neue meinen Beruf so lieben lässt. Für mich der schönste Beruf der Welt: Dolmetscher der Seele, im wogenden Meer unendlicher Choreographien.